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KLEEKRAFT
land-wirtschaften mit ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Perspektiven

Das KLEEKRAFT-Konzept unterstützt Landwirte mit einem ackerbaulichen und betriebswirtschaftlichen Konzept, das einen ökologisch und ökonomisch sinnvollen Ackerbau ermöglicht und den Betrieben wieder eine wirtschaftlich nachhaltige Perspektive gibt.

Ausgangspunkt ist eine moderne Variante der 3-Felderwirtschaft mit den Wunder-pflanzen Klee und Luzerne in der Fruchtfolge, die für Humusaufbau und Bodengesundung sorgen.

Technisches Herzstück des Konzeptes ist das „KLEEKRAFTWERK“, das mit einem innovativen Verfahren und mit lokal produzierter, erneuerbarer Energie aus eigentlich minderwertigem Klee-Luzerne-Grundfutter ein hochwertiges Eiweißfuttermittel macht.

Das Endprodukt wird gemeinsam vermarktet. Entscheidend ist dabei, dass alle Bereiche und Maßnahmen in der Wertschöpfungskette aufeinander abgestimmt sind, einen ökologischen Mehrwert liefern und sich ökonomisch rechnen. Die Wertschöpfung muss dabei immer beim Landwirt bleiben.

Ausgangssituation
Wie ist es um den Ackerbau bestellt?

Viele Ackerböden sind heute in einem Zustand, der nur mehr wenig mit dem ur-sprünglichen Zustand des Bodens und seines Mikrobioms zu tun hat. Die Humusgehalte sind im Durchschnitt bei der Hälfte der Wiesen nebenan – dabei ist die Wiese eigentlich „die Mutter jedes Ackers“.

Neben den finanziellen Einbußen für den Ackerbau durch schlechte Bodenfrucht-barkeit und der Notwendigkeit zum verstärktem Düngereinsatz sind die Konsequenzen auf Umwelt und in weiterer Folge für die Gesellschaft nur schwer zu beziffern.

Deutliche Verschlechterungen bei Wasserreinigung, -infiltration und -speicherfähigkeit (speziell bei Starkregenereignissen), Dürreresilienz, Erosion, Bo-denauswaschung, Stickstoff-, Kohlenstoff- und

Nährstoffspeicherfähigkeit, Menge und Agilität der Bodenflora und -fauna sind die Folgen. Kurz gesagt, auf den Acker-böden ist das natürliche Humus-Gleichgewicht als entscheidender Faktor für ein funktionierendes Ökosystem stark in Mitleidenschaft gezogen.

Schlechtere Erträge im Ackerbau haben intensivere Fruchtfolgen mit den wenigen noch gewinnbringenden Ackerfrüchten zur Folge, die aber die Bodenqualität weiter belasten und die Abwärtsspirale in ökologischer und ökonomischer Sicht beschleu-nigen. Neben den betriebswirtschaftlichen Aspekten ist es vor allem die Rat- und Perspektivenlosigkeit von eigentlich gesunden Betrieben, die die nachhaltige Ackerbewirtschaftung in Frage stellen.

Was ist zu tun – Beweggründe und Motivation

Was fehlt, sind ganzheitliche Konzepte, die Ökologie und Ökonomie nachhaltig verbinden. Speziell viehlose, biologisch bewirtschaftete Ackerbaubetriebe stehen hier vor großen Herausforderungen. Es muss ein Weg gefunden werden, wie gesunder, fruchtbarer und ertragreicher Ackerboden aufgebaut beziehungsweise erhalten werden kann (regenerative Landwirtschaft) – ein Weg, der sich über die gesamte Fruchtfolge betrachtet auch wirtschaftlich rechnet.

Mehrjährige Klee-Luzerne-Grasmischungen als fixer Bestandteil einer regenerativen Fruchtfolge bieten dafür beste Voraussetzungen: altbekannt mit ihren herausragenden Eigenschaften als natürlicher Stickstoffsammler, Tiefwurzler (Bodenauflockerung, Wuchskanäle für Folgepflanzen, Gänge für Bodenlebewesen, Regulierung des Wasserhaushalts) und Humusaufbauer durch die enorme Wurzelmasse. Zudem könnten Klee und Luzerne pro Hektar doppelt so viel Eiweiß für Futtermittel liefern als die „Parade-Eiweißpflanze“ Soja!

Fragt sich jetzt nur, warum wird dann Klee und Luzerne so wenig angebaut? – Weil die ursprüngliche Form der regenerativen Landwirtschaft verlernt wurde und das Wissen um Klee und Luzerne in der Fruchtfolge verloren ging. Es gibt keine gelebte Praxis, da sich die Verwertung von Klee und Luzern derzeit wirtschaftlich einfach nicht rechnet und das Eiweißpotential der Pflanzen in der Verarbeitung verloren geht.

Die Zielsetzung im KLEEKRAFT-Projekt ist, einen Ausweg aus diesem Dilemma zu finden.

Was wurde im KLEEKRAFT-Projekt bisher umgesetzt?

Das Gesamtkonzept (Acker, Anlage, Vertrieb) wird seit mehr als 10 Jahren entwickelt und wird seit 3 Jahren auf einer Pilotanlage mit fünf landwirtschaftlichen Betrieben im Test- und Echtbetrieb getestet. Die Ergebnisse sind:

  • sehr gute Qualität des Rohmaterials
    (Sortenversuche, Analysen, Erntestrategie…)
  • ausgereiftes Verfahren (Ablaufprozesse, Qualität des Endproduktes)
  • multiplizierbarer Pilotanalage
    (technische Komponenten, Automatisierung, Energieeffizienz)
  • ackerbauliches und betriebswirtschaftliches Konzept
    (Fruchtfolge, Rahmenbedingungen, Wirtschaftlichkeitsrechnung)
  • Wissen um Anforderungen an das Endprodukt
    (Fütterungsversuche, Produktanalysen)
  • Marktaufbereitung (ständige Marktbeobachtung,
    Preiswürdigkeitsrechnung, Erfahrungen aus Direktvertrieb)

Nachdem die Ergebnisse die Erwartungen von Beginn an weit übertroffen haben, wurde vor 2 Jahren begonnen, die Idee in ein ackerbauliches, anlagentechnisches und vermarktungsorientiertes Gesamtkonzept zu fassen. Seit einem Jahr werden über Fachbeiträge, Vorträge, persönliche Kontakte, Webinare und Workshops Interessenten und potentielle Anlagenbetreiber angesprochen.

Innovationskraft mit KLEEKRAFT

Mit diesem Verfahren ist es gelungen, das schlummernde Eiweiß-Potenzial der Klee- und Luzernepflanzen zu heben und aus einem „minderwertigem“ Rohfaser-Futtermittel ein hochwertiges Eiweißfuttermittel mit zahlreichen Zusatznutzen zu machen.

Das setzt eine weitreichende und vielschichtige Kettenreaktion in Gang:
Der Anbau und die kontinuierliche Einbindung von Klee und Luzerne in die Frucht-folge wird auch aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll. Daraus resultieren wieder die enorm positiven Effekte für Humusaufbau, Bodengesundheit und letztendlich die Basis für ökonomisch und ökologisch nachhaltigen Ackerbau.
Damit verbunden ist der Einstieg in die Futtermittelproduktion und die Investition in eine Anlage inklusive umfangreicher Infrastruktur, die den Betriebsstandort stark aufwertet und langfristig absichert.

Das KLEEKRAFTWERK ist das technische Herzstück des Konzeptes und ist nach ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten dimensioniert und konzipiert. Kurze Transportwege, lokal produzierte und verbrauchte Energie aus solaren und erneuerbaren Energiequellen, Einbindung in bäuerliche Strukturen stehen im Mittelpunkt.

Der Landwirt wird zum Energiewirt und Futtermittelproduzenten – die Wertschöpfung bleibt beim Landwirt!

Das wiederum gibt Landwirten eine Perspektive, nicht frustriert aufzugeben, son-dern in den Ackerbau und in den Hof nachhaltig zu investieren. Damit wird auch langfristig die regionale Lebensmittel- und Futtermittelproduktion sichergestellt sowie ein funktionierendes Ökosystem aufgebaut.

Zusätzlich entsteht dabei einen neues Eiweißfuttermittel, das es in dieser Qualität bisher noch nicht am Markt gab. Neben dem Eiweißgehalt zeichnet es sich durch sehr gute Verdaulichkeit, Schmackhaftigkeit und zahlreich positive Nebeneffekte hinsichtlich Stallluft, Emissionen und Tiergesundheit aus.
Zudem ist es preisstabil und nicht der extremen Volatilität der Futtermittelmärkte ausgesetzt. Dieses Futtermittel kann einen wesentlichen Beitrag zur Schließung der „Eiweißlücke“ in Österreich und Europa liefern.

Die ökonomische Perspektive

Am Acker wird der 1000 Jahre alte Ansatz der 3-Felder-Wirtschaft neu gedacht. Aus 3 Feldern werden 8 Felder mit einer 8-jährigen Fruchtfolge, wobei auf einem Viertel der Fläche als „Brache“ Klee und Luzerne angebaut wird.

Das Phantastische dabei ist, dass man so auf drei Viertel der Fläche mit geringerem Aufwand annähernd den gleichen Ertrag erzielt. Und zusätzlich wird auf dem Viertel der „Regenerationsfläche“ fast doppelt so viel Eiweißfuttermittel geerntet, als würde man auf dieser Fläche Soja anbauen.

Das Konzept ist pro KLEEKRAFTWERK auf 200 Hektar Acker konzipiert. Damit wird aus dem Futtermittelerlös von 50 Hektar Klee-Luzerne die Anlage finanziert und auf den übrigen 150 Hektar der Erlös bei Vollkostenrechnung um 50.000 bis 70.000 Euro gesteigert.

Die ökologische Perspektive

Jährliche Effekte bei 200 Hektar bewirtschafteter Fläche mit 50 Hektar Klee-Luzerne in der Fruchtfolge:

  • 20 bis 40 Tonnen natürliche Stickstoffanreicherung
  • 80 Tonnen natürliche Kohlenstoffanreicherung
  • äquivalente Mengen an organischem Dünger:
    600 t Frischkompost,
    3.200 t Geflügelmist,
    10.000 t Schweinegülle
  • doppelter bis fünffacher Kohlenstoffaufbau im Vergleich zu Fruchtfolgen ohne Klee-Luzerne
  • enorme Effekte für Aufbau von Dauerhumus und Bodengesundheit

1 Prozent mehr Dauerhumus bedeutet:

  • 500 kg mehr Stickstoff-Speicherkapazität pro Hektar
  • 50 – 80 Tonnen mehr langfristige CO2-Bindung pro Hektar
  • 400 m3 mehr Wasserspeicherfähigkeit pro Hektar

Hinzu kommt kurzfristige CO2-Speicherung und Vermeidung

  • durch Pflanzenwachstum und weitere Speicherung im Futtermittel
  • durch weniger Dünger, Unkrautbekämpfung, Bearbeitungen, Treibstoff,
    Anliefer-/Auslieferwege…

Energiesystem der Anlage:

  • Der Energiemix besteht aus Dachluftabsaugung, PV-Anlage, Luftentfeuchtung mit dem Wärmepumpenprinzip, Biomasseofen
  • 100% der benötigten Energie werden selbst aus solaren und nachwachsenden Energiequellen erzeugt

bei einer Jahresproduktion von 500 Tonnen Futtermittel werden so der Verbrauch von 100 MW Strom und das Äquivalent von 100.000 m3 Gas aus solaren und nachwachsenden Quellen abgedeckt

Die Skalierung des KLEEKRAFT-Konzeptes

Hinter dem relativ einfachen Grundprinzip des Anbaus und der Verwertung von Klee und Luzerne verbergen sich komplexe Wirkungszusammenhänge. Wenn nicht alle Bereiche von Ackerbau und Ernte über das Verfahren und die Anlage bis hin zur Vermarktung und zum richtigen Einsatz zusammenspielen, funktioniert die Wirkungskette nicht.

Die Organisation und das Know-how in den einzelnen Bereichen wird laufend aufgebaut, dokumentiert und Landwirten wieder zur Verfügung gestellt. Landwirte bekommen ein komplettes ackerbauliches und betriebswirtschaftliches Konzept in die Hand und können innerhalb eines Jahres nach diesem Konzept land-wirtschaften.

Vision für Österreich: In jedem Ort der wichtigen Ackerbaugebiete Österreichs steht mindestens ein KLEEKRAFT-WERK, das für Humusaufbau auf den umliegenden Feldern sorgt, den Ackerbauern und Anlagenbetreibern die Existenz sichert und die Tierhalter regional mit Futtermittel versorgt.